Wehrinselpark
Dieser Parkbereich folgt in seiner Gestaltung dem Vorbild des englischen Landschaftsstils. Mit seinem altehrwürdigen Baumbestand und dem lichten Grün weitläufiger Rasenflächen lädt er zu erholsamen Spaziergängen ein. Den Mittelpunkt bildet ein Pergolenhof mit märchenhaft verwunschener Atmosphäre.
Im Veranstaltungszentrum auf der Wehrinsel erwartet das Restaurant Rosenflair seine Gäste mit angenehmer Gastronomie.
Für die Jüngsten ist ein Besuch des Spielplatzes Dornröschenpark ein Highlight.
Erleben Sie den Wehrinselpark
Für die persönliche Entdeckungsreise durch den Park mit seinen vielfältigen Anlagen wird der Parkführer empfohlen, der auch als Broschüre an den Kassen oder als Audioguide erhältlich ist.
In diesem Parkführer ist die gesamte Anlage in 20 Stationen thematisch „verpackt“ und nummeriert, so dass die historische Anlage Schritt für Schritt mit interessanten Informationen und Hintergrundwissen erobert werden kann.
Hier lesen Sie die Stationen 11-17 im Parkteil Wehrinselpark:
Das Besucher- und Ausstellungszentrum wurde zum 100. Jubiläum im Jahr 2013 neu errichtet. Während der Rosengartensaison vom Mai bis Ende September befinden sich hier die Kasse für den nördlichen Eingang zum Rosenpark sowie der Besucherservice und der Souvenirshop für die Gäste der Anlage. Zudem finden während der Rosengartensaison im Besucherzentrum wechselnde Ausstellungen mit regionalen, historischen und kulturellen Themen statt. Vor allem aber steht die Rose im Vordergrund.
Zum jährlichen Saisonhöhepunkt der Rosengartenfesttage am letzten Juniwochenende beherbergt die Halle die traditionelle Schnittrosenschau. Jedes Jahr unter einem anderen Motto stehend, zeigen hier regionale Floristen faszinierende Kreationen rund um die Rose. Dann ist die 200 Quadratmeter große Ausstellungshalle mit durchschnittlich 2.000 bis 3.000 Rosen in rund 70 Rosensorten gestaltet. Davor und danach finden hier unterschiedliche Ausstellungen statt.
Der an dieser Stelle befindliche Vorgängerbau war seit seiner Errichtung im Jahr 1954 ein wichtiger Veranstaltungsort. Neben der jährlichen Schnittrosenschau diente der Bau auch dem Forster Standesamt als Trauzimmer, in dem sich viele Paare das Ja-Wort gaben. Mit der Errichtung des Veranstaltungszentrums mit Gaststätte in unmittelbarer Nähe wurde auch die Funktion des Standesamtes in das neue Veranstaltungszentrum integriert.
Vor dem 2. Weltkrieg befand sich in unmittelbarer Nähe westlich ein Wirtschaftsgebäude. Der Standort der Halle selbst wurde noch gärtnerisch genutzt, vermutlich als Einschlag- bzw. Anzuchtfläche.
Das 2008 eröffnete Veranstaltungszentrum wurde am Standort der bereits 1910 errichteten Wehrinselgaststätte erbaut. Es beherbergt das Restaurant Rosenflair mit einer sehr guten regionalen Küche, einem Veranstaltungssaal mit bis zu 160 Plätzen Konferenzbestuhlung und ein Trauzimmer des Forster Standesamtes. Damit sind ganzjährig romantische Hochzeiten in der zauberhaften Kulisse des historischen Parks möglich.
Auf dem Böschungskopf standen damals um das Gebäude herum Linden. Sowohl auf dem erhöhten Plateau vor dem Gebäude als auch westlich und südlich vor der Böschung wurde das Terrain als Bier- und Konzertgarten genutzt. Seit der Rosen- und Gartenbauausstellung 1913 bot sich vom Biergarten nach Süden der Blick zum Rosenhof und nach Osten zum Musikpavillon.
1926 erfolgte eine Innensanierung. Das Gebäude erhielt moderne Medien (Zentralheizung, Warmwasser, Gas usw.), die Veranda wurde als Wintergarten hergerichtet und alle Räume wurden neu gestrichen und ausgestattet. Es zählte nun zu den modernsten und schönsten Gaststätten der Lausitz.
Der südlich dem Wehrinselgasthaus vorgelagerte Konzertgarten bot im Jahr 1938 den Besuchern etwa 3.000 Sitzgelegenheiten.
Nach Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde die Wehrinselgaststätte 1953 innerhalb weniger Wochen auf den noch vorhandenen Grundmauern im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks der DDR neu errichtet. Eine später verloren gegangene Gedenktafel am Gebäude erinnerte viele Jahrzehnte an dieses lokale Wiederaufbauprojekt. Die Bevölkerung hatte sowohl finanziell in Form von Spenden als auch ganz praktisch mit Hilfe von freiwillig geleisteten Arbeitsstunden großen Anteil am Wiederaufbau der Gaststätte.
Eine Besonderheit des Ostdeutschen Rosengartens sind die Gestaltungselemente, die den Park aus seiner geschichtlichen Entwicklung heraus prägen. Überall finden sich unterschiedlichste Kunstobjekte der letzten Jahrzehnte, so auch verschiedene Brunnen und Skulpturen des Cottbuser Stukkateurmeisters Walter Adler aus der Anfangszeit der Anlage. Auch der Bärenbrunnen auf der Wehrinsel stammt aus seiner Werkstatt.
Walter Adler kann als tragische Figur der Rosen- und Gartenbauausstellung 1913 bezeichnet werden. Neben dem Bärenbrunnen schuf er den Rosenbrunnen mit Flora am Haupteingang, den Schlangenbrunnen mit dem Wasserschöpfenden Knaben im Garten der Düfte, verschiedene Pokale und Ziervasen sowie weitere Figuren, die heute nicht mehr erhalten sind. Walter Adler verstarb am 14. Oktober 1912 und konnte somit den großen Erfolg der RUGA und auch die Begeisterung für seine Werke nicht mehr selbst erleben.
Der Brunnen zeigt vier Bären, die am Brunnenrand sitzen und mit dem nassen Element ihr Spiel treiben. In der Mitte erhebt sich eine Säule, auf der ein weiterer Bär sitzt und die rechte Pfote empor hebt. Ein Bär schaut zum Becken und wischt sich mit der linken Tatze das Wasser vom Fell, während die anderen drei zu dem wasserspeienden Bären aufblicken. Dieser thront hoch oben auf der mit Weinlaub geschmückten Mittelsäule auf einer Kugel – sozusagen als Spielführer der heiteren Szene. Ursprünglich waren aber nur die zwei Bären, die direkt vor der Säule sitzen, für den Brunnen konzipiert. Die hinteren Podeste schmückten zunächst zwei bepflanzte Schalen. Doch bereits nach wenigen Jahren wurden diese Schalen durch Nachgüsse der Bären ersetzt.
Zum Ende des 2. Weltkrieges wurde auch dieser Brunnen teilweise zerstört. Da die Form eines der nach oben blickenden Bären erhalten blieb, konnten in späterer Zeit zwei Nachgüsse angefertigt werden.
Eine der ersten Assoziationen zu Rosen ist natürlich der Duft. Im Garten der Düfte sind Kräuter, Stauden und Gehölze mit unterschiedlichsten Dufteigenschaften versammelt. Angeführt von einem Sortiment aus Rosen, begleitet von Gehölzen und ergänzt mit klassischen Duftgewächsen wie Salbei und Lavendel ist dieser Gartenbereich ein wahrer Garten der Sinne, der mit seinem Zauber sowohl das Auge als auch die Nase erfreut.
Dieser Gartenteil wurde mit dem Schlangenbrunnen in seiner Grundstruktur bereits 1913 angelegt und war damals komplett mit Rosen bepflanzt. Zur Rosenschau 1938 wurde er als Rosensondergarten bezeichnet. Aufgrund der plattenartigen Struktur der Betonwege wurde zur DDR-Zeit die Benennung Plattengarten verwendet. Die Bezeichnung Sommerblumengarten auf einem Lageplan aus dem Jahr 1986 weist auf die entsprechende Bepflanzung in den 1980er und 1990er Jahren hin. Die jetzige duftende Vegetationsgestaltung erhielt der Garten zum 100. Jubiläum im Jahr 2013.
Der Schlangenbrunnen mit dem Wasserschöpfenden Knaben ist der dritte der von Walter Adler geschaffenen Brunnen aus der Gründungszeit des Gartens, die 2018 mit Hilfe von Mitteln aus der Glücksspielabgabe der Lotterien und Sportwetten des Landes Brandenburg saniert werden konnten. Umgeben von verschiedensten Sommerblumen und Stauden stellt er einen besonderen Blickfang dar und verleiht den duftenden Schönheiten, die hier um Ihre Gunst wetteifern, eine besondere Kulisse.
Am nördlichen Rand des Pergolenhofes befindet sich die Schillerbühne. Der Standort wurde zu den Rosengarten-Festspielen 1939 auf der ehemaligen Fläche des Löwenbrunnens erstmalig bespielt. Dazu wurde der verwaiste Sockel der einstigen Löwengruppe genutzt und das Becken des Löwenbrunnens mit großen Holzplatten als Bühnenfläche abgedeckt. Ein Orchestergraben wurde angelegt und die Sitzplätze waren zunächst ebenerdig angeordnet.
1954 wurde der Orchestergraben instand gesetzt und der Zuschauerbereich mit Sitztraversen neu angelegt. Er bot auf 1.100 Plätzen gute Sitz- und Hörbedingungen. Die Benennung als Schillerbühne erfolgte ein Jahr später anlässlich des landesweit zum 150. Todestag des großen Dichters begangenen Schillerjahres. Die DDR-Führung sah in Friedrich Schiller einen fortschrittlichen Bürgerlichen und damit eine geeignete Integrationsfigur, um eine eigene nationale Identität aufzubauen. Die Namensgebung erfolgte während der Festwoche in einem feierlichen Akt am 3. Juli 1955, verbunden mit einem durch das Staatstheater Cottbus gestalteten Schillerabend.
Zu den jährlichen Rosengartenfesttagen werden die Bühne und auch ein Teil des Zuschauerbereiches provisorisch überdacht. Sie bietet eine außergewöhnliche Kulisse für kulturelle Veranstaltungen, wie Open-Air-Sommertheater, Konzerte, Freilichtkino oder große Choraufführungen.
Der Pergolenhof zählte – wenn auch im Laufe der Jahrzehnte verändert – zu den wichtigsten gartenarchitektonischen Strukturen der Rosen- und Gartenbauausstellung Forst (Lausitz) 1913. Der Hof ist sozusagen die Gute Stube der Wehrinsel. Wilder Wein und Blauregen ranken an den Laubengängen. Besondere Rosen von der Rosenschule aus dem Rosendorf Steinfurth haben hier ihren Platz. Der Pergolenhof wurde anlässlich des 90. Jubiläums 2003 mit Unterstützung des Fördervereins Ostdeutscher Rosengarten e.V. vollständig restauriert.
Der Löwenbrunnen mit der Gruppe Durstige Löwen war ein Besuchermagnet der Rosen- und Gartenbauausstellung im Jahre 1913. Das Forster Tageblatt lobte die Anlage als schönsten Schmuck des Rosenhofes und als eines der prächtigsten und erhabenen Kunstwerke des Geländes … Löwe und Löwin machen einen schönen Eindruck, von nah und aus der Ferne betrachtet. Nur hätte die Beinstellung der Gruppe deutlicher ausgeprägt werden können. Die Körperformen der Tiere sind trefflich gestaltet.
Die Löwengruppe verschwand nach der Ausstellung 1913 spurlos, vermutlich wurde sie verkauft. Der Sockel des Originals und das angrenzende Brunnenkarree existierten noch bis ca. 1938/1939. Der ursprüngliche Standort wurde 1953 durch die Schillerbühne überbaut. Dank der umfassenden Unterstützung zahlreicher Förderer gelang es zum 100-jährigen Jubiläum des Ostdeutschen Rosengartens, den Löwenbrunnen im neuen Glanz, auf der gegenüberliegenden Seite des Pergolenhofes erstrahlen lassen.
Zu den primären Ausstattungen des Rosengartens zählt auch der Froschbrunnen an der Westseite. Fünf kleine Säulen tragen eine Rundschale als Wasserbecken. In dessen Mitte sitzt auf einem pilzähnlichen Sockel ein Frosch, dem das Wasser aus dem emporgestreckten Maul sprudelt. Für diesen Brunnen aus Kunstmuschelkalk erhielten der Stuckateur Gustav Hagedorn und der Bautechniker Erwin Lemsky aus Guben 1913 den 2. Preis als Ehrenpreis der Stadt Forst.
Für die monumentale Treppenanlage im Abschlagsgraben stand zunächst eine hölzerne Fußgängerbrücke, die bis zum 2. Weltkrieg die Wehrinsel mit dem nördlichen Teil der Reisigwehrinsel verband. Reste der ehemaligen Brückenfundamente aus Beton sind zwar etwas überwuchert, aber noch in der Uferböschung zu erkennen. In Vorbereitung des 100. Jubiläums des Ostdeutschen Rosengartens kam die Idee auf, diese Brücke wieder zu rekonstruieren und damit eine abwechslungsreichere Wegeführung über die Reisigwehrinsel anbieten zu können.
Leider konnte für diese Idee keine genehmigungsfähige Lösung gefunden werden. Aus Sicht der für den Hochwasserschutz zuständigen Behörden hätte eine Brückenkonstruktion oberhalb des Querschnittsprofils angeordnet werden müssen, was wiederum aus Sicht der für den Denkmalschutz verantwortlichen Behörden nicht in Frage kam.
Die dann realisierte Treppen- und Terrassenanlage erfüllt nun eher gestalterische und symbolische Funktion. Die Verbindung zwischen den beiden Inseln ist deutlich betont, aber praktisch kaum nutzbar. Die Pergola auf der Reisigwehrinsel greift die Architektur des Pergolenhofes auf und unterstreicht damit dessen zentrale Achse. Von der Wehrinsel aus gesehen bildet die Pergola auf der Reisigwehrinsel einen optischen Blickfang, man schaut wie durch einen Bilderrahmen in die Landschaft in Richtung Osten.